Die Geschichte des WTB

Der Wyker Turnerbund wurde am 2. Juni 1888 von einigen turnbegeisterten Männern gegründet, wobei diese im ersten Statut u. a. den Passus aufnahmen, dass die Teilnahme an den abendlichen Übungsstunden am Dienstag und am Freitag Pflicht ist und solche am Sonntagvormittag freiwillig erfolgt.
Am 8. Dezember 1895 erfolgte der Zusammenschluss mit dem 1894  in Wyk gegründeten zweiten Turnverein „Gutheil“.
Um die Jahrhundertwende kam der Übungsbetrieb fast völlig zum Erliegen. Eine „Wiedergeburt“ erfolgte 1904, mit der dann eine stetige Aufwärtsentwicklung einsetzte.
Am 2. Februar   wurde eine Frauen– und eine Mädchenriege gegründet, wobei die der Frauen erst die zweite in der damaligen Provinz Schleswig – Holstein war.
1908 trat der Verein dem Friesengau bei und 1912 erfolgte dessen Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wyk.
Im März 1914 begann der Turnbetrieb in der von der Stadt Wyk auf einem vom Verein 1912 erworbenen Grundstück gebauten Turnhalle. Bis dahin war in den Sälen der „Centralhalle“ in der Großen Straße und des „Colosseums“ (heute „Fering hüs“) geturnt worden.
Die Jahre des 1. Weltkrieges und der ersten Nachkriegszeit brachten dann unvermeidliche Rückschläge in der Entwicklung
Der Verein, der noch um die Jahrhundertwende von vielen belächelt und bespöttelt worden war, ist dann in der Zeit der Weimarer Republik durch den Einsatz seiner ehrenamtlichen Leiter und das Mitmachen größerer Bevölkerungskreise zu einem Kulturträger der Stadt und der ganzen Insel geworden. Immer mehr wurde sein Angebot ausgeweitet. So wurde zu dieser Zeit auch Leichtathletik betrieben und 1926 eine Turnkapelle gegründet. In diesem Jahr zählte er bereits 229 Mitglieder. Immer neue Pläne und Vorhaben tauchten auf. Beispielsweise wurden in jedem Jahr mehrere Schauturnen veranstaltet.
Der Versuch, auch eine Fußballabteilung zu gründen, schlug im September 1932 fehl.
1935 musste der WTB dann Mitglied des Reichsbundes für Leibesübungen werden.
Die Zeit des Nationalsozialismus hat der Verein durch die umsichtige Führung seines Vorstandes, immer für die Turnsache strebend, gut überstanden. Das ist insofern bemerkenswert, weil viele Turnvereine in diesen Jahren ihre Arbeit einstellen mussten.
In den Kriegsjahren litt der Turnbetrieb dann natürlich stark, teilweise ruhte er sogar ganz.
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurden zunächst alle Vereine von der Militärregierung der britischen Besatzungsmacht verboten und damit auch der WTB.  Um die Turnsache in Wyk aber dennoch schnell wieder in Gang zu bringen fuhren bereits 1946 drei turnbegeisterte Bürger nach Westerland, wo sie die von den britischen Behörden die frühe Wiederzulassung des Wyker Turnerbundes erwirkten.
Am 20. Juni 1946 fand die erste Vorstandssitzung nach dem Kriege stand, auf der dann die Weichen für die Wiederbelebung gestellt wurden. Und von diesem Zeitpunkt an ging es mit der Vereinsarbeit, die zunächst maßgeblich vom Sportlehrer Heinz Hunger geleistet wurde, steil aufwärts.
Während bis dahin vorwiegend nur Turnen und Leichtathletik angeboten wurden, fanden jetzt in hohem Maße auch Ballsportarten Aufnahme in die Angebotspalette des Vereins. So wurden 1948 Sparten für Fußball, (Feld)-Handball und Tischtennis gegründet und in diesen auch Wettspiele gegen Festlandteams bestritten Damit waren die ersten Schritte auf dem Weg vom reinen Turnverein zum Sportverein getan.
Am 7. Februar 1952 trennte sich die Fußballsparte wegen Differenzen mit dem Vorstand über die Finanzierung der Reisekosten vom Verein und deren Mitglieder gründeten den Fußball-Sport-Verein Wyk – Föhr (FSV).
Am 28. /  29. Juni 1952 war der WTB Ausrichter eines Gauturnfestes, wobei über 600 Turner an 57 Wettkämpfen teilnahmen.
1962 wurde eine Laienspielgruppe gegründet.
Mit Mitgliederzahl stieg  bis 1965, über 325 im Jahr 1960, auf 535.
Am 29. November 1967 wurde die Tennissparte gegründet, die sich im Laufe der Folgejahre zur größten des Vereins entwickelte. Ihre Aktiven spielten zunächst auf den von der Städtischen Kurverwaltung gepachteten Plätzen an der Mühlenstraße.
Auf der Jahreshauptversammlung am 24. Januar 1968 wurde bekanntgegeben, dass der Verein erstmals in seiner Geschichte einen bezahlten Geschäftsführer eingesetzt hatte.
Am 1. Oktober 1970 nahm der Sportlehrer Siegfried Dutschke seine Arbeit auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein bereits 784 Mitglieder.
Im Jahr 1975 überstieg ihre Zahl erstmals die Tausend – Grenze, womit zu diesem Zeitpunkt jeder fünfte Wyker Mitglied des Vereins war.
In jenem Jahr, genau im August 1975  nahm die Tennissparte, die bis 1993 weitgehende Selbständigkeit mit eigener Finanzwirtschaft besaß, ihre neue Dreifeld-Anlage mit Clubhaus, die vom Verein auf einem von der Stadt gepachteten Grundstück am Rugstieg gebaut worden war, in Besitz.
Am 8. Juli 1978 konnte die Tennishalle im Sportzentrum als größtes Investitionsvorhaben des WTB in seiner Geschichte, mit einem Kostenaufwand von rund 600.000,– DM, feierlich eingeweiht werden.
Am 27. März 1979 trat Günther Lucht, der maßgeblichen Anteil am Wachsen und Gedeihen des Vereins hatte, nach 17 Jahren vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Sein Nachfolger wurde Halvor Halvorsen, der mit großem Engagement in den folgenden  14 Jahren den Verein weiter nach vorn brachte. Eine Voraussetzung hierfür war aber auch, dass 1979 das vorbildliche Wyker Sportzentrum mit der neuen Großsporthalle fertig gestellt worden war und seitdem dem WTB für seine vielseitigen Aktivitäten zur Verfügung stand.
1988 feierte der Verein mit einem riesigen Programm, das sich über das ganze Jahr erstreckte, sein 100-jähriges Bestehen, nachdem lange Zeit dafür 1995 ins Auge gefasst worden war, weil der Zusammenschluss der beiden Wyker Turnvereine im Jahr 1895 als Gründungsdatum des WTB angenommen worden war. Höhepunkt war dabei ein Festakt im Kurhaus, bei dem der Präsident des Deutschen Sportbundes, Hans Hansen, die Festrede hielt.
Am Beginn des Jubiläumsjahres hatte der WTB 1442 Mitglieder.
Am 1. Februar 1992 übernahm Jens – Uwe Barnert das Amt des 1. Vorsitzenden, nachdem er schon seit Jahren überaus erfolgreich als Trainer von Basketball – Mädchenmannschaften gewirkt hatte. Er knüpfte nahtlos an die Philosophie seiner Vorgänger an, dass der WTB in erster Linie ein Breitensportverein ist, der jederzeit offen für neue Trendsportarten ist, aber der auch bereit ist, Spitzensport und Leistungssportler (innen) innerhalb des Vereins zu fördern.
Breitensport wurde oder wird in folgenden Sportarten angeboten: Badminton, Basketball, Boxen, Coronarsport, Faustball, Floorball, Fußball, Gymnastik, Handball, Judo, Kegeln, Laienspiel, Leichtathletik / Walking, Schach, Schwimmen,  Tanzen, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball und Wasserball.
Weit über die Grenzen der Stadt Wyk und der Insel Föhr haben Spitzenleistungen den Verein bekannt gemacht, die von verschiedenen Mannschaften sowie  von Mädchen, Jungen, Frauen und Männern auf Landes-,  auf  Norddeutscher-, auf  Bundes- ja sogar auf internationaler Ebene erbracht haben.
So schafften jugendliche Basketballmannschaften nicht nur zahlreiche Landes- und Norddeutsche Meistertitel  nach Wyk zu holen, sondern 1981 durch das Team der weiblichen B-Jugend und 1984 durch die weibliche C-Jugendvertretung sogar zwei  Deutsche Meisterschaften zu gewinnen. Hinzu kam noch eine deutsche Vizemeisterschaft der weiblichen C-Jugend 1979.
Herausragende Akteurrinnen waren Karen Thomsen, Sonja Oldsen, Krimhild Frädrich, Meike Brodersen, Kaya Jensen sowie Stina und Bruder Nils Barnert, die Berufungen in Nationalmannschaften erhielten.
Im Badmintonsport gab es viele Landesmeisterschaften durch Jugendmannschaften sowie für jugendliche- und Altersklassensportler im Einzel, Doppel und Mixed, eine Norddeutsche Vizemeisterschaft durch ein Schülerteam 1984 sowie zahlreiche Titelgewinne auf Norddeutscher-, Deutscher-  und sogar Europäischer Ebene in verschiedenen Senioren-Altersklassen durch Siegfried Dutschke.
In der Leichtathletik, die ihre Blütezeit im WTB in den siebziger- und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte, gab es viele Landesmeisterschaften durch Jugendliche  und durch Altersklassensportler (innen).Ein Highlight schaffte Käthe Koop, die 1985 Deutsche Meisterin der Seniorinnen im Hochsprung wurde.
Im Tennis sorgten die Brüder Thomas und Andreas Jensen sowie Phyllis Petersen für insgesamt 13 Landesmeistertitel im Einzel und Doppel in verschiedenen Jugend-Altersklassen. Von den vielen Mannschaftserfolgen ragten die Landesmeisterschaft des Bambinoteams Andreas Jensen / Thies Wisser im Jahre 1981, Landesliga -Titelgewinne 2004 und 2006 sowie Aufstiege in die Regional- und in die Nordliga durch das Seniorenteam „Herren 65“im Jahr 2004 heraus.
Schließlich gelang es dem „jüngsten Kind“ des WTB, Floorball bzw. Unihockey, auf Anhieb Landesmeistertitel durch ein Juniorenteam zu gewinnen.
Die größte Mitgliederzahl wurde im Jahr 1995 mit 1544 erreicht. Danach erfolgte aus den verschiedensten Gründen ein leichter Rückgang über 1443 im Jahr 1998 und 1426 im Jahr 2000 bis auf 1232 im Jahr 2005.

Ein Beitrag von Horst Rothe

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